Die Herzblättrige Kugelblume – ein Juwel auf dem Gipfel des Chasseral

Die Herzblättrige Kugelblume (Globularia cordifolia) bildet mit ihren am Boden liegenden, verholzten Stängeln eine Art Teppich auf felsdurchsetzten Rasenflächen. Sie ist vor allem an sonnigen Berghängen verbreitet, insbesondere auf dem Kamm des Chasseral oder auf den felsdurchsetzten Rasen des Massivs.

Wie erkennt man diese Pflanze?

Die mehrjährige Pflanze wächst in dichten Büscheln auf dünnen Humusschichten. Sie macht sich die Unebenheiten von Fels zunutze, um sich dort anzusiedeln. Mit ihren spatelförmigen, herzförmig ausgerandeten Blättern bedeckt sie Magerrasen, Felshänge und Kalkschutt im Jura, in den Voralpen und in den Alpen. Die hellblauen bis violetten Blüten bilden kugelige Köpfchen – daher ihr Name. Je nach Höhenlage und Besonnung blüht die Herzblättrige Kugelblume von Mai bis Juli.

Die Pflanzenwelt des Chasseral – Zeugen der Eiszeit

Die subalpinen oder pseudoalpinen Wiesen auf dem Gipfel des Chasseral sind die Heimat mehrerer bemerkenswerter Pflanzen, die im Jura oft nur an sehr wenigen Stellen vorkommen. Dazu gehören das Narzissen-Windröschen (Anemone narcissiflora), der Alpenhahnenfuss (Ranunculus alpestris), die Alpen-Kuhschelle (Pulsatilla alpina) und der Schnee-Enzian (Gentiana nivalis). Diese im Jura seltenen Arten sind wertvolle, schützenswerte Zeugen des Klimawandels. Neben diesen alpinen Pflanzen finden sich auf dem Chasseral auch Pflanzen, die an die extremen Bedingungen des Chasseral-Kamms (starke Winde, grosse Temperaturunterschiede, flachgründige Böden an den Südhängen, kurze Vegetationsperiode) angepasst sind, wie beispielsweise die Herzblättrige Kugelblume (Globularia cordifolia), das Gemeine Katzenpfötchen (Antennaria dioica), das Immergrüne Felsenblümchen (Draba aizoides) oder der Kalk-Glocken-Enzian (Gentiana clusii).

 

Schutz der Gipfelflora auf dem Chasseral

Der Naturpark will die einzigartige Flora auf dem Gipfel des Chasseral erhalten. Zu dieser schützenswerten Gipfelflora, die 2003 von Pro Natura eingehend untersucht wurde, zählt auch die Herzblättrige Kugelblume. Die übermässige Trittbelastung stellte sich damals als grosse Gefahr für diese besonderen Pflanzenarten auf dem Grat heraus. Der Naturpark Chasseral hat deshalb im Jahr 2008 auf einem Teil des Grates mehr als 60 Holzbalken als dezente Trittschutzlinie verlegt und entsprechende Informationstafeln aufgestellt. Die relativ unauffälligen Balken sollen die meisten Wanderinnen und Wanderer von dem schmalen, trittempfindlichen Gratstreifen fernhalten, ohne den Zugang komplett zu verbieten. Die Herzblättrige Kugelblume und andere Pflanzen dieses sensiblen Lebensraumes haben so bessere Überlebenschancen.