Seine kleinen weissen Blüten zeigen sich zwischen April und Juni und sind in kleinen doldigen Rispen an den Zweigen angeordnet. Die Blüten bestehen jeweils aus fünf Blättern und bieten den bestäubenden Insekten Pollen und Nektar. Egal, ob die Bestäubung durch Insekten oder den Menschen erfolgt – sie führt dazu, dass sich aus der Blüte eine Frucht entwickelt. Der Kulturapfel ähnelt dem Wildapfel, hat aber keine Dornen. Um Apfel- von Birnbäumen zu unterscheiden, sollten Sie auf die Blütenblätter achten: Bei Apfelbäumen sind sie leicht rosafarben, bei Birnbäumen hingegen rein weiss.
Wieso gibt es so viele verschiedene Apfelsorten?
Der Kulturapfel stammt vom Wildapfelbaum aus den Bergen Zentralasiens ab. Vor mehr als 10'000 Jahren wurde er dort als einer der ersten Bäume als Nutzpflanze kultiviert. Über die Seidenstrasse gelangte er schliesslich bis nach Europa. Die Kreuzung verschiedener Apfelbäume durch den Menschen führte zu grösseren Früchten. Durch die Veredelungstechnik ist es gelungen, die verschiedenen Sorten und ihre Eigenschaften zu übertragen und vollständig zu erhalten.
Die Vielfalt der Apfelsorten ist das Ergebnis der Auslese von Individuen aufgrund ihrer Eigenschaften, die für den Verzehr oder für den Anbau von Interesse sind: Manche Sorten reifen schneller, andere reifen erst spät. Manche gedeihen in einem milden Klima, andere sind besser an Höhenlagen oder bestimmte Krankheiten angepasst. Auch Form, Farbe und Textur unterscheiden sich je nach Sorte.
Im 19. Jahrhundert entstand die Möglichkeit, Obst zu vermarkten, was dazu führte, dass in Europa immer mehr kleine Obstgärten angelegt wurden. Die Vielfalt der Apfelsorten erreichte ihren Höhepunkt. Jeder Bauernbetrieb versuchte, seine Obstkulturen zu verbessern, was zu einem aussergewöhnlichen Sortenreichtum führte. In der Schweiz wurden über 1'000 Apfelsorten gezählt, in England sogar 2’500. Der Apfel ist heute nach Zitrusfrüchten und Bananen das weltweit am dritthäufigsten verzehrte Obst. Alte und lokale Sorten sind jedoch vom Aussterben bedroht, da sie im kommerziellen Obstbau kaum eine Rolle spielen.
Obstbäume pflanzen mit dem Naturpark Chasseral
Um die Schülerinnen und Schüler für den Reichtum der Obstgärten in der Umgebung ihrer Schule zu sensibilisieren, bietet der Naturpark Chasseral den Schulklassen ein pädagogisches Projekt für nachhaltige Entwicklung mit dem Namen «Graines de chercheurs – erste Forschungserfahrungen OBSTGARTEN» an. Hierbei können die Schulkinder die Entwicklung der Obstbäume von der Pflanzung bis zur Ernte und ihre Bedeutung für die Biodiversität entdecken. Ein Höhepunkt dieses pädagogischen Projekts ist die Pflanzung von Obstbäumen durch die Schülerinnen und Schüler, die so den Lebenszyklus eines Obstgartens verfolgen können. Dieses Angebot für Schulen wird in Partnerschaft mit dem Verein Rétropomme organisiert, der sich für die Erhaltung des Obstbaums in der Westschweiz einsetzt.