Nachdem sie den Winter im Sahelgürtel – zwischen Senegal und dem Roten Meer – verbracht und eine Wanderung von mehreren Tausend Kilometern zurückgelegt haben, kehren die Gartenrotschwänze zur Brutzeit in die Schweiz und in weite Teile Eurasiens zurück, bis hin in die Mongolei.
In unseren Breitengraden bevorzugt dieser Vogel abwechslungsreiche Lebensräume mit Nisthöhlen – vor allem in Bäumen, manchmal auch an Gebäuden –, Sitzwarten als Singplätze und Flächen mit niedriger oder spärlicher Vegetation, wo er am Boden nach Insekten jagen kann. All dies muss sich in einer weitläufigen Umgebung mit vielen Insekten befinden, die dem Vogel als Nahrung dienen.
Traditionell finden sich diese Bedingungen in Obstgärten mit altem Baumbestand und Nisthöhlen, und in einer abwechslungsreichen, ausgedehnten und insektenreichen Wiesenlandschaft. Im Naturpark ist der Gartenrotschwanz jedoch nur selten in Obstgärten anzutreffen, sondern findet alles, was er braucht, in zwei sehr unterschiedlichen Lebensräumen: auf der einen Seite in bestimmten grossen, spärlich bewirtschafteten Wytweiden mit alten Höhlenbäumen und auf der anderen Seite in naturnahen, artenreichen Gärten in wenig bebauten dörflichen Gebieten. Zur Erinnerung: Auch in privaten Gärten können zahlreiche Massnahmen zur Förderung der Biodiversität durchgeführt werden. Zahlreiche Beispiele für bewährte Praktiken finden Sie in den Merkblättern (auf Französisch) auf der Website des Naturparks Chasseral. Mit etwas Glück bringt dieser aussergewöhnliche Sänger – einer der ersten, die in der Morgendämmerung ihr Liedchen trällern – einen Hauch von Exotik in den Garten, denn er ist dafür bekannt, den Gesang anderer Vogelarten nachzuahmen – auch solcher, die den Winter in anderen Breitengraden verbringen.
Obwohl der Bestand dieser prioritären Art der Roten Liste in den 1990er-Jahren drastisch abgenommen hat, ist seit den 2000er-Jahren auf nationaler Ebene eine gewisse Stabilität festzustellen. Bei genauerer Betrachtung der Situation zeichnen sich jedoch zwei unterschiedliche Trends ab: Unterhalb von 1000 m ist ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen (-10 Prozent im Flachland), während die Bestände oberhalb dieser Höhengrenze leicht zunehmen. Gemäss Untersuchungen der Schweizerischen Vogelwarte Sempach ist dieser Trend bei zahlreichen Arten festzustellen.
Seit über 20 Jahren Erhebungen in La Chaux-de-Fonds
In La Chaux-de-Fonds wird der Gartenrotschwanz seit 2003 dank der Arbeit der «Gruppe Gartenrotschwanz» beobachtet. Die Uhrenstadt ist in der Tat Heimat einer bedeutenden Population, die in den Grünflächen der weniger bebauten Quartiere zu Hause ist. Zusätzlich zu den jährlichen Zählungen, die von Freiwilligen in den Quartieren durchgeführt werden, in denen der Gartenrotschwanz vorkommt, wird auch private Beratung angeboten, um die Lebensräume dieser für die Biodiversität wichtigen Vogelart gezielt zu optimieren.
Porträt des Gartenrotschwanzes von der Schweizerischen Vogelwarte Sempach