Der Efeu – eine herbstblühende Kletterpflanze

Der Efeu (Hedera helix) ist vielen Menschen ein Begriff, denn die Kletterpflanze wächst in allen Klimazonen. Man findet sie sowohl in der Natur und als auch in bebauten Gebieten. Obwohl der Efeu eigentlich Schatten bevorzugt – er ist eine der wenigen Pflanzen, die schattige Gartenecken besiedeln – gedeiht er auch in der prallen Sonne. Seine ledrigen Blätter können sehr unterschiedlich geformt sein.

Im Gegensatz zu anderen Bäumen und Sträuchern, die ihre Blätter jedes Jahr zu Beginn der kalten Jahreszeit abwerfen, hat Efeu immergrüne Blätter, die also den ganzen Winter über grün bleiben. Später als die meisten anderen Pflanzen blüht der Efeu im Herbst. Die Blüten sind klein und stehen halbkugelig am Ende der Stängel. Nach der Bestäubung verwandeln sich die Blüten in zunächst grüne, dann schwarze Beeren, die im Winter reif werden. Diese Beeren sind für den Menschen giftig, aber im Winter für Vögel eine echte Delikatesse.

Weshalb blüht der Efeu im Herbst?

Der Efeu ist eine Kletterpflanze, die ursprünglich aus den Tropen kommt. Er gehört zur botanischen Familie der Araliaceae, deren Hauptarten in Asien und den tropischen Gebieten Amerikas zu finden sind. Der Efeu ist der einzige Vertreter seiner Familie in Europa! Verglichen mit den meisten anderen Pflanzen, die im Frühling blühen, verläuft sein Wachstumszyklus genau umgekehrt. Diese Verschiebung gilt als evolutionärer Vorteil: Sie ermöglicht eine optimale Bestäubung im Herbst, wenn die meisten anderen Pflanzen nicht mehr blühen. In der Tat ist der Efeu im Jahresverlauf eine der letzten Pflanzenarten, die den Bienen Pollen und Nektar anbietet und von ihnen bestäubt wird. Es gibt sogar eine Solitärbiene, die Efeubiene (Colletes hederae), die erst spät im Jahr zur Zeit der Efeublüte erscheint und hauptsächlich diese eine Pflanzenart besucht.

Efeu ist kein Schmarotzer, sondern ein Ninja!

Efeu wächst schnell, und manchmal hat es den Anschein, als schädige er die Bäume, an denen er hochklettert. In Wirklichkeit beeinflusst er das Wachstum seines Trägerbaums jedoch nicht, denn er besitzt eigene Wurzeln und betreibt auch selbst Photosynthese. Der Efeu klettert, um an mehr Licht zu kommen. Dadurch kann er seine Blüten entwickeln und sich vermehren. Um das Sonnenlicht steht er also in Konkurrenz zu den Blättern seines Trägerbaums – aber das ist dann auch die einzige Auswirkung, die er auf die Bäume hat. Der Efeu heftet sich mit Haftwurzeln – kleinen Luftwurzeln, die mit unschädlichen, aber starken Saugnäpfen ausgestattet sind, – am Untergrund fest. Diese Saugnäpfe sehen zwar borstig aus, sind aber nicht absorptionsfähig. Sie ermöglichen es dem Efeu lediglich, am Untergrund hochzuklettern – ganz wie ein Ninja!

Überaus nützlich im Garten

Efeu kann eine Garage, einen Schopf, eine Betonmauer, einen Zaun oder ein anderes Bauwerk schnell und dauerhaft bedecken. Lässt man den Efeu nicht bis zur Dachrinne oder gar zum Dach hinaufwachsen, verursacht er in der Regel keine Schäden an der Bausubstanz, sondern macht sich sogar nützlich: Er fungiert als zusätzliche Isolation, absorbiert überschüssige Feuchtigkeit, bindet gesundheitsschädliche Feinstaubpartikel aus der Luft, versorgt Insekten mit Nektar und bietet manchen Vögeln sogar Unterschlupf zum Nisten. Mit der richtigen Pflege und dem richtigen Schnitt wird Efeu so zu einem nützlichen Helfer im Garten und in urbanen Gebieten.

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